Neubrandenburg. Gute Nachrichten sind heute selten. Dort schließt eine Firma ihre Tore, Zwangsverwaltung, Insolvenz, hier werden hunderte Filialen geschlossen und am Ende stehen langjährige Mitarbeiter auf der Straße. Genauso ist es der Neubrandenburgerin Karin Wulff ergangen, als ein Modegeschäft in der Innenstadt seine Schaufenster räumte. „Der Inhaber, weit über 80, konnte einfach nicht mehr und dann kam der große Zapfenstreich“, erinnert sich Karin Wulff. Und sie verlor mit 50+ plötzlich ihren Job und wurde immer deprimierter.
„Ich wollte in die Pflege“
Karin Wulff
„Ich hatte wirklich schon sehr komische Gedanken und wollte endlich wieder etwas Sinnvolles tun und gebraucht werden“, sagt die 60-Jährige heute. Die Selbstzweifel und die Angst vor dem sozialen Absturz führten Karin Wulff in die Kiez-Akademie des NordStart-Projektes. Hier wollte sie aus dem Tal herauskommen, dem Verkauf den Rücken kehren und etwas Gutes für die Menschen machen, statt ihnen das Geld abzunehmen, wie sie lächelnd erklärt. Da sie schon Erfahrungen als Krippenerzieherin und als Pflegehelferin (Nebenverdienst) gemacht hat, stand für sie die Richtung fest: „Ich wollte in die Pflege“.
Diese klare Ansage kristallisierte sich erst im Kontakt mit den Mitarbeitern des Projektes NordStart allmählich heraus. Nach etlichen Stunden Bewerbungscoaching, Motivierungsarbeit und Workshops für die digitale Welt konnte das Team für sie auch das Quäntchen Glück schaffen, das am Ende über Erfolg oder Misserfolg entscheidet. Für Karin Wulff war es das Treffen mit Stefanie Burblies, der stellvertretenden Geschäftsführerin der PflegeSonne GmbH.
„Ich bin mir der Vorteile älterer Arbeitnehmer immer bewusst gewesen“, betont die engagierte Personalchefin. Zuverlässigkeit, Lebenserfahrung, emotionale Widerstandfähigkeit – all jene Eigenschaften sah sie in der ehemaligen Verkäuferin. Nach zweitägiger Probearbeit im neuen Seniorenwohnpark „Süd“ waren die Bewohner, die Pflegedienstleitung und die Geschäftsführung überzeugt und Karin Wulff hatte wieder eine feste Arbeitsstelle. „Eine sinnvolle und abwechslungsreiche Tätigkeit“, fasst sie zusammen.