Aus Anlass des Internationalen Frauentags widmeten wir die erste Märzwoche, auf den von uns bespielten Kanälen, ganz den Frauen in unserem Quartier:

Rita Becker

Für ältere Menschen ist der Lockdown besonders herausfordernd.
Viele verbringen die Tage allein zu Haus. Veranstaltungen, Treffen mit Freunden und das Bummeln in der Stadt bleiben plötzlich aus. Auch für Rita Becker ist das keine einfache Situation, aber sie ist technikaffin, lenkt sich mit Computerspielen ab und surft ab und zu im Internet.
Von den Kindern der benachbarten Kindertagespflege wird sie immer Schokoladen-Oma genannt. Schließlich spendiert Rita Becker den Kleinen zu jedem erdenklichen Anlass etwas Süßes. Im Haus ist sie für ihre Gutmütigkeit und Hilfsbereitschaft bekannt.

Eine Stadt lebt von engagierten Bürger*innen und Claudia Koch ist sicher eine von ihnen. Gemeinsam mit ihrem Mann Thilo Koch leitet die gelernte Glasermeisterin Claudia Koch seit 2012 die Geschicke der Glaserei Koch im Vogelviertel in dritter Generation. Der Familienbetrieb feiert in diesem Jahr sein 75jähriges Jubiläum.Auf dem jährlich stattfindenden „Hoffest des Handwerks“ bietet sie anderen (Kunst-) Handwerkern die Möglichkeit ihre Arbeit zu präsentieren. Besucher probieren an dem Tag Brot aus dem Holzofen, kaufen Vasen am Keramikstand und üben sich in der Herstellung eigener Glaskunstwerke.Das Glasergewerbe mag- wie viele andere Handwerksberufe- immer noch eine Männerdomäne sein, aber die Frauen holen in großen Schritten auf. Claudia Koch sorgt sich jedenfalls nicht um den weiblichen Nachwuchs und ermutigt jeden, egal ob Jungen oder Mädchen, bei der Berufswahl, das Handwerk nicht außer Acht zu lassen.

Gabi Schwarz und Heike Beinio

Oft sieht man die beiden Frauen mit großer Kindertraube zusammen am Reitbahnsee spazieren: Gabi Schwarz betreut Kinder zwischen 0 und 5 Jahren, während Heike Beinio zusammen mit ihrem Mann André Beinio die ganz Kleinen in der Kindertagespflege Seepferdchen umsorgt.
Die Jahre nach der Wende waren für viele Neubrandenburger*innen turbulent.
Gabi Schwarz jobbte, um der Arbeitslosigkeit zu entgehen, als Babysitterin bei einer Familie. Heike Beinio arbeitete auch vor der Wende bereits in der Kinderbetreuung, wurde aber wie viele andere Leidtragende des branchenübergreifenden Stellenabbaus. Beide ließen sich nicht unterkriegen und sind heute selbstständige Kindertagespflegepersonen, wie es im Amtsdeutsch heißt, und damit für viele Eltern unentbehrlich.

Rana Awameh

An mehr als 20 Bauprojekten war Rana Awameh bereits beteiligt seitdem sie in einem Neubrandenburger Architekturbüro angestellt ist. Darunter befinden Sanierungsprojekte von Kirchen und Schulen, aber auch Neubauten. Die Instandsetzung alter Gebäude war bereits in Syrien, wo sie auch ihr Studium absolvierte, eine Spezialisierung der Architektin.
Frau Awameh liebt ihren Beruf. Er ist abwechslungsreich, anspruchsvoll und setzt eine stete Neugier nach neuem Wissen voraus.
Rana Awameh lebt seit 5 Jahren mit ihrem Mann und den gemeinsamen vier Kindern in Neubrandenburg.

Ingrid Bremer

Den Neubrandenburger Frauen, die nach der Wende besonders von der massiven Arbeitslosigkeit betroffen waren, eine Stimme geben, für ihre Rechte einstehen und sie in dieser unsteten Zeit nicht allein zu lassen: das waren die Motive zur Gründung des Frauenpolitischen Runden Tisch (FPRT) im Jahr 1992.
Durch ihre Arbeit im Frauenhaus, getragen durch Quo vadis e.V., war Ingrid Bremer bereits für die Arbeit des FPRT sensibilisiert und trat ihm schließlich 2006 bei. Seit 2011 ist sie auch Sprecherin dieses Gremiums, das Frauen aus verschiedenen Vereinen, Bündnissen, Netzwerken und Parteien vereint und unterstützt.
Inzwischen hat sich die wirtschaftliche Situation zwar für viele Frauen zum Positiven geändert, von einem Mangel an Aufgaben für den Frauenpolitischen Runden Tisch kann jedoch keine Rede sein.
Das Netzwerk informiert seine Mitglieder zu allen Themen der Gleichstellung und Gleichberechtigung und ermutigt Frauen, auch selbst politisch aktiv zu werden.
Menschen, egal welchen Geschlechts, denen genau diese Themen am Herzen liegen, sind herzlich eingeladen, den Treffen, die hoffentlich auch bald wieder in Präsenz stattfinden können, beizuwohnen.

Nermeen Satma

Nermeen Satma lebte selbst erst zwei Jahre in Deutschland, als sie 2015 damit begann, anderen geflüchteten Frauen zu helfen, in Neubrandenburg Fuß zu fassen.
Als Dozentin für Deutsch als Fremdsprache war sie für viele Frauen verständnisvolle Ansprechpartnerin und Vermittlerin in das neue Umfeld.
Dem Ausfall der Deutschkurse zum Trotz hält sie den Kontakt zu vielen Frauen und plant, den Unterricht jetzt digital stattfinden zu lassen.
Nermeen Satma studiert Lebensmitteltechnologie an der Hochschule Neubrandenburg.

Sylvia Holzapfel

Zwanzig Jahre war Sylvia Holzapfel Lehrerin für Russisch und Deutsch, als sie sich entschied, eine neue Herausforderung zu suchen und in der Stelle als Migrationsberaterin beim DRK auch fand. Dort berät und unterstützt sie Migrant*innen in allen Lebenslagen und begleitet sie beim Integrationsprozess.
Das traditionelle Frauentagstreffen in der Seniorenbegegnungsstätte muss dieses Jahr ausfallen. Sylvia Holzapfel, die am 16. Mai 20-jähriges Dienstjubiläum beim
DRK Kreisverband Neubrandenburg e. V. feiert, hofft trotzdem, dass der Frauentag wieder an Bedeutung gewinnen wird.

Lieselotte Gottberg

Lieselotte Gottberg reinigt schon seit einigen Jahren die Räume der TFA – Trainings- und Fortbildungsakademie und die Büros von NordStart NB. Unter dem inoffiziellen Titel „Helfende Elfe“ toleriert sie seitdem geduldig Papierschnipsel diverser Bastelprojekte, die Stoffresteschlacht bei der Maskenherstellung und unsere häufigen Technikaufbauten.
Auch nach ihrem Renteneintritt am 1.6. wird sie nicht aus der Welt sein. Schließlich wohnt sie schon seit 1987 im Reitbahnviertel und damit nur einige Meter von der Kiez-Akademie entfernt.